Die Aktie der Facebook Inc. (ISIN: US30303M1027) gehört sicherlich zu den am meisten beachteten Titeln am internationalen Kapitalmarkt. Das Technologieunternehmen, welches sich bekanntermaßen auf den Bereich der Social Media Welt spezialisiert hat, ist eine noch junge Erfolgsgeschichte, die seines gleichen sucht und das Leben in unserer Gesellschaft nachhaltig verändert hat.

Das in einer Studentenbude an der Harvard-University gegründete Unternehmen wächst von Jahr zu Jahr und generiert zudem noch attraktive Gewinne. Wie Sie wissen, wenn Sie bereits vergangene Analysen gelesen haben, fokussiere ich mich auf günstige Unternehmen. Dies ist bei Facebook, wie wir später sehen werden, ganz und gar nicht der Fall. Nichtsdestotrotz dürfte die Aktie bei zahlreichen Anlegern Interesse wecken, sodass dies im Zusammenspiel mit der aktuellen Aufstellung Grund genug bietet einmal genauer hinzusehen.

Mit Stand Ende April wurden die letzten Nutzerzahlen veröffentlicht. Aufgrund dessen, dass Facebook nicht nur organisch, sondern gleichermaßen durch zahlreiche Übernahmen (mehr dazu später) gewachsen ist, sind auch die Nutzer pro Monat stark gestiegen und sehen wie folgt aus:

-        Facebook: 1,65 Mrd.

-        WhatsApp: 1 Mrd.

-        Messenger: 900 Mio.

-        Instagram: 400 Mio.

In diesem Zusammenhang erscheinen noch weitere Kennzahlen dazu spannend. Von den 1,65 Mrd. Nutzern weltweit pro Monat melden sich stolze 1,09 Mrd. User jeden Tag ein. Dies ist eine Steigerung zum Vorjahr um 16%. Man konnte die „Abhängigkeit“ der User an das soziale Netzwerk also weiter steigern. Zwischen 85-90% loggen sich davon über das Mobiltelefon ein.

Aufgrund der großen Aufmerksamkeit an die Aktie sind große Schwankungen hier nichts Seltenes. Dies wird im folgenden Chart vor allem an den immer wieder auftretenden Gaps deutlich. Aktuell bewegt sich die Aktie in einer Seitwärtsbewegung. Hier jedoch kann man einen kurz- bis mittelfristigen Rahmen von 121-122 US$ nach oben und ca. 106,30 US$ nach unten ausgemacht. Wenn diese Marken nachhaltig, sprich per Tagesschlusskurs und dann idealerweise per Wochenschlusskurs durchbrochen werden, könnte dies den jeweiligen Trend nach oben oder unten verstärken.

Wie gewohnt wollen wir die größte Aufmerksamkeit auf die fundamentale Betrachtung des Unternehmens legen. Dies geht zum einen sowohl quantitativ als auch qualitativ. Ersteres soll den Anfang machen.

  • Bewertung: Bei einer Wachstumsaktie wie Facebook ist deutlich zu viel Fantasie, Euphorie und Wachstumscharakter enthalten um hier mit gängigen Bewertungsmethoden zu argumentieren. Das man im Vergleich zum dahinterliegenden Wert einen sehr ordentlichen Preis bezahlen muss, wird dabei sofort ersichtlich. Auch in Anbetracht des künftigen Wachstums sind die derzeitigen Kurse zu hoch, sodass man hier auf jeden Fall kein Schnäppchen schlägt. Die folgende Grafik hingegen zeigt die Erwartungen der Analysten in Bezug auf den Gewinn pro Aktie an das Unternehmen. Die weiße Linie spiegelt den Aktienkurs wieder. Die rote Linie ist der Konsens aller Analystenschätzungen. Immer wenn der Konsens, also die rote Linie, über dem Aktienkurs lag, hat dieser daraufhin zur Erwartungshaltung der Analysten zum EPS (Earnings per Share) aufgeholt. Lag dieser darunter, ist der Aktienkurs ebenfalls zurückgekommen. Dabei muss man beachten, dass viele Analysten natürlich ihre Einschätzungen abgeben und an vornehmlich institutionelle Investoren kommunizieren. Aktuell liegt diese rote Linie wieder leicht über dem Kurs. Auch dies könnte dafür sprechen, dass der Kurs zu mindestens bei Betrachtung der Erwartungshaltung noch Spielraum nach oben hat.
  • Kapitalstruktur: In diesem Segment liegt natürlich ein Vorzeigeparameter. Mittlerweile hat Facebook keinerlei langfristige Schulden mehr. Dies spiegelt sich somit auch in der hohen EK-Quote wieder. Einzige Verpflichtungen, die das Unternehmen hat, sind einzelne Leasing-Geschäfte z.B. für IT-Ausstattung, da dies deutlich günstiger ist, als es selber neu zu kaufen aber auch Verbindlichkeiten bei Lieferanten. Die sonstigen Verbindlichkeiten belaufen sich bei einer Bilanzsumme von über 52 Mrd. US$ auf knapp über 3 Mrd. US$ und konnten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar gesenkt werden. Wenn Facebook also aktiv werden will, bietet die aktuelle Aufstellung jegliche Möglichkeiten. Eine volle „Kriegskasse“ von ca. 18,5 Mrd. US$ unterstreicht diese These. Fremdfinanzierungsmöglichkeiten erhöhen diesen Hebel dann immens, sofern notwendig.
  • Wachstum & Profitabilität: Facebook hat seit Veröffentlichung der Zahlen fulminante Wachstumszahlen hingelegt. Die große Herausforderung wird jedoch sein (gerade in Anbetracht der sportlichen Bewertung) diese beibehalten zu können. Schenkt man den Erwartungen der Analysten Glauben, so soll dies auch eintreten, wie die folgende Grafik zeigt. Ein Blick auf die Q1/2016 Zahlen verspricht ähnliches. In den ersten drei Monaten 2015 erzielte man einen Umsatz von 3,54 Mrd. US$. Ein Jahr später waren es im gleichen Zeitraum bereits 5,38 Mrd. US$. Das ist ein Wachstum von fast 52%(!). Beim Nettoeinkommen sieht es noch rosiger aus. Mit 1,5 Mrd. US$ Ende März hat man ein Wachstum von über 294% und somit fast eine Verdreifachung erreicht.

Der subjektive Betrachtungswinkel

  • Geschäftsmodell: Facebook verdient sein Geld mit der Platzierung von Werbung auf seinem sozialen Netzwerk. Daraus stammen 95% der Einnahmen, wobei davon wiederum 74% über das Mobilfunktelefon erzielt werden. Etwa 48% stammen aus den USA. Nun muss man sich natürlich die Frage stellen, ob der Nutzen den User aus Facebook ziehen dementsprechend aufrechterhalten werden kann und die Werbeplätze dementsprechend teuer vermittelt werden können.  Ich persönlich, als aktiver Facebook-Nutzer muss hingegen konstatieren, dass ich das Portal sukzessive immer weniger nutze. Mir ist die Kommerzialisierung mittlerweile zu hoch. So ergeht es jedoch zahlreichen Nutzern. Eine Studie in Deutschland hat ergeben, dass es mittlerweile mehr Nutzer auf Youtube, Snapchat oder Instagram (wobei dies ja wiederum Facebook gehört) zieht als zu Facebook selbst. Das Problem erscheint das Team um Mark Zuckerberg hingegen erkannt zu haben. Man hat die Algorithmen hier erst vor kurzem geändert um den „Privatmenschen“ wieder in den Vordergrund zu rücken. Ich denke, dass genau dieser Fakt eine wichtige Herangehensweise ist. Denn sobald die Gesellschaft kein Verlangen mehr danach spürt Facebook zu besuchen, nützen einem die größten Nutzerzahlen nichts. Der Kampf um die Klicks geht hier also kontinuierlich weiter, sodass Stillstand mit Rückstand gleichzusetzen ist. Steigende Nutzerzahlen hingegen sind stets positiv, wie auch die folgende Grafik zeigt.
  • Übernahmen: Mark Zuckerberg sagte einst, dass er im Kampf um die größten Talente alle Register zieht. Mittlerweile hat Facebook seit 2005 über 59 Übernahmen gestemmt oder ist dabei diese zu vollenden. Dabei stehen jedoch nicht die Unternehmen, die man übernimmt im Vordergrund (erste Ausnahme war Instagram, die bereits eine starke Marke hatten), sondern vor allem die Talente dahinter. Dies erscheint logisch, denn das tollste Tool bringt wenig Nutzen, wenn der Entwickler und kreative Kopf nicht mit ins Boot geholt wird. Genau so wird Facebook auch künftig wachsen und versuchen den Markt an sich zu reißen. Genügend Kapital ist, wie vorab bereits erwähnt vorhanden.
  • Datenschutz: Bei den riesigen Menschenmassen, die Facebook bereitwillig ihre Daten zur Verfügung stellen, muss auch dieser Punkt Erwähnung finden. Sobald politische Gesetzgebungen ins Spiel kommen, kann es für Facebook problematisch werden. Ein jüngstes Beispiel war das Verfahren in Belgien. Dort haben die Datenschutzbehörden ein solches Problem zur Aufzeichnung von Nutzerverhalten angeprangert. In zweiter Instanz wurde dies jedoch abgelehnt. Die Begründung dahinter dürfte spannend sein. So sei man in Belgien nicht für FB zuständig, da das Europa-Hauptquartier in Irland sitzt (was im Übrigen zu einer unterdurchschnittlichen Besteuerungsquote führt). Mit genau dieser Argumentation geht Facebook nun auch an anderen Fronten, wie in Österreich voran.
  • Visionär & Gutmensch: Mark Zuckerberg wirkt von Zeit zu Zeit immer noch wie der verrückte Nerd, der nächtelang durcharbeitet. Jedoch steckt in ihm ein visionärer Kopf wie man ihn auf der Welt nicht allzu oft findet. Allein aus diesem Grunde könnte ich mir vorstellen, dass wir in Zukunft noch viele zuvor ungesehene Dinge erleben könnten.

Im Fazit:

Facebook ist kein Schnäppchen und sicherlich auch kein Value-Investment. Die Aktie steht im Fokus zahlreicher Anleger von Hedgefonds, über Stiftungen und Vermögensverwalter bis hin zu Kleinanlegern. Man spielt in diesem Fall voll und ganz die durch Visionen geprägte Wachstumsstory mit einem Visionär an der Spitze. Die Kassen sind prall gefüllt und das Unternehmen ist stabil aufgestellt. Jedoch sieht man sich auch der regelmäßigen Herausforderung gestellt auf die sich verändernden Bedürfnisse der Nutzer einzugehen und nicht die Gier Überhand gewinnen zu lassen. Aus ethischen Gründen MÜSSEN jedoch auch die Datenschutzprobleme Erwähnung finden. Der aktive Investor kann hier jedoch zahlreiche spannende Beobachtungen machen, weswegen ein genauerer Blick sicherlich interessant erscheint.

Ihr Andreas Meyer

 

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Quellen: www.greenriver-capital.com, www.bloomberg.com, www.reuters.com, www.morningstar.com, www.facebook.com


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